Kaiserin Elisabeth
Elisabeth
Eugenie Amalie, genannt Sisi, wurde am Weihnachtsabend des Jahres 1837
als Tochter des Herzog Max in Bayern und der bayrischen Königstochter
Ludovika (Schwester von Erzherzogin Sophie) in München geboren. Ihr Name
war nicht Sissi, wie die Titelfigur in Ernst Marischkas berühmter
Trilogie, sondern Sisi.(Wikipedia)
Kaiserin Elisabeth, Gemälde von Winterhalter. Die Existenz der zwei
sogenannten „intimen“ Porträts war bis zum Ende der Monarchie öffentlich
nicht bekannt, da sie im Arbeitszimmer des Kaisers hingen und nur für
seine Augen bestimmt waren (Wiki)
Tatsächlich war es der auf den ersten Blick unglaubliche Umstand, dass sich die Kaiserin eine Tätowierung machen ließ. Es geschah im Jahr 1888, als sich die Kaiserin zu einer Reise nach
Griechenland und Kleinasien aufmachte. Vermutlich sah sie zahlreiche Tätowierungen auf dieser Schiffsreise – denn schließlich waren diese Verschönerungen vor allem bei Seeleuten sehr
verbreitet, die diese gerne als Andenken von ihren Südsee-Fahrten mit nach Europa brachten. Sissi, die selbst die Seefahrt liebte und auch dem hohen Seegang seinen Reiz abgewinnen konnte,
verfiel vielleicht gerade deshalb auf ein maritimes Motiv: Sie wählte als eigenen Hautschmuck einen Anker – und ließ ihn sich auf die Schulter tätowieren. Leider – aber irgendwie ja verständlicherweise – wurde von diesem Körperschmuck der Kaiserin nie eine Fotografie angefertigt. Aus damaliger Sicht war dieser Vorgang in mehrfacher Hinsicht erstaunlich: Eine Kaiserin mit einer Tätowierung – und das im reifen Alter von 50 Jahren.Wie notierte doch Tochter Valerie in ihrem Tagebuch, als sie mit ihrer Mutter gerade über ihre anstehende Verlobung sprach? »Wir redeten noch von alledem, als Papa eintrat und mich fragte, ob ich wohl schon über die furchtbare Überraschung geweint habe, dass sich nämlich Mama einen Anker auf die Schulter einbrennen ließ, was ich sehr originell und gar nicht so entsetzlich finde.« Während der Herr Papa also schockiert auf das Neue reagierte, erfreute sich das Töchterchen an ihrer modisch schicken und experimentierfreudigen Mutter – Familiensituationen, wie sie sich heute noch in ähnlichen Fragen abspielen können ...
Doch auch wenn im Herrscherhause in Wien die Überraschung groß gewesen sein mag – längst waren die Tattoos zu diesem Zeitpunkt kein exklusiver Schmuck für Matrosen mehr.
Genau das Gegenteil war der Fall: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte die Tätowierung in Europa eine regelrechte Blüte, wie sie wohl nur mit der Modewelle in den letzten Jahren unserer Gegenwart zu vergleichen ist. Von einer regelrechten »Tätowierungswut« war zuweilen die Rede.
Griechenland und Kleinasien aufmachte. Vermutlich sah sie zahlreiche Tätowierungen auf dieser Schiffsreise – denn schließlich waren diese Verschönerungen vor allem bei Seeleuten sehr
verbreitet, die diese gerne als Andenken von ihren Südsee-Fahrten mit nach Europa brachten. Sissi, die selbst die Seefahrt liebte und auch dem hohen Seegang seinen Reiz abgewinnen konnte,
verfiel vielleicht gerade deshalb auf ein maritimes Motiv: Sie wählte als eigenen Hautschmuck einen Anker – und ließ ihn sich auf die Schulter tätowieren. Leider – aber irgendwie ja verständlicherweise – wurde von diesem Körperschmuck der Kaiserin nie eine Fotografie angefertigt. Aus damaliger Sicht war dieser Vorgang in mehrfacher Hinsicht erstaunlich: Eine Kaiserin mit einer Tätowierung – und das im reifen Alter von 50 Jahren.Wie notierte doch Tochter Valerie in ihrem Tagebuch, als sie mit ihrer Mutter gerade über ihre anstehende Verlobung sprach? »Wir redeten noch von alledem, als Papa eintrat und mich fragte, ob ich wohl schon über die furchtbare Überraschung geweint habe, dass sich nämlich Mama einen Anker auf die Schulter einbrennen ließ, was ich sehr originell und gar nicht so entsetzlich finde.« Während der Herr Papa also schockiert auf das Neue reagierte, erfreute sich das Töchterchen an ihrer modisch schicken und experimentierfreudigen Mutter – Familiensituationen, wie sie sich heute noch in ähnlichen Fragen abspielen können ...
Doch auch wenn im Herrscherhause in Wien die Überraschung groß gewesen sein mag – längst waren die Tattoos zu diesem Zeitpunkt kein exklusiver Schmuck für Matrosen mehr.
Genau das Gegenteil war der Fall: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte die Tätowierung in Europa eine regelrechte Blüte, wie sie wohl nur mit der Modewelle in den letzten Jahren unserer Gegenwart zu vergleichen ist. Von einer regelrechten »Tätowierungswut« war zuweilen die Rede.
»Gelegentlich entsteht eine Art epidemischer Manie, sich so ›verzieren‹ zu lassen. Wir haben es noch in letzter Zeit erlebt, daß im Passage-Panopticum feine Damen sich vor den Tischen birmanischer Tättowirer drängten, um sich Zeichen in die Haut einstoßen zu lassen.«
(Beobachtung des Arztes und Politikers Rudolph von Virchow 1897)
(Beobachtung des Arztes und Politikers Rudolph von Virchow 1897)
Der einst so exotische Körperschmuck war bald dermaßen verbreitet, dass sich Zeitgenossen zu den – vermutlich etwas über- eifrigen – Schätzungen verleiten ließen, dass bis zu 20 Prozent
der Gesamtbevölkerung tätowiert waren. Das waren zunächst einmal – zumindest aus Sicht einer kaiserlichen Familie – die niederen Leute: Seeleute vor allem und Hafenarbeiter, Soldaten
ebenso wie wandernde Handwerksburschen und selbstverständlich die Jahrmarktsleute.
Dabei hatte die Tätowierung die Schiffe, die Hafenspelunken oder Jahrmärkte längst verlassen und die prächtigen Schlösser der Reichen und Mächtigen erreicht. Im europäischen Adel wurde
das Tattoo ebenfalls chic: Frauen wie Männer nahezu aller europäischer Fürstenhäuser ließen sich tätowieren – selbst im deutschen Kaiserhaus. Zum Kreis der solchermaßen Verzierten gehörten: der König von Griechenland, Prinz Heinrich von Preußen sowie die meisten Mitglieder des englischen Königshauses. Und auch Kronprinz Rudolf von Österreich war übrigens tätowiert, also der Sohn Kaiserin Sissis. Deshalb erscheint die Bestürzung des Kaisers über Sissis Tätowierung zwar einerseits verständlich, weil er die Kaiserin an seiner Seite dann doch nicht dergestalt verziert sehen wollte, andererseits dürfte selbst dem österreichischen Monarchen diese neue Mode nicht unbekannt gewesen sein.
der Gesamtbevölkerung tätowiert waren. Das waren zunächst einmal – zumindest aus Sicht einer kaiserlichen Familie – die niederen Leute: Seeleute vor allem und Hafenarbeiter, Soldaten
ebenso wie wandernde Handwerksburschen und selbstverständlich die Jahrmarktsleute.
Dabei hatte die Tätowierung die Schiffe, die Hafenspelunken oder Jahrmärkte längst verlassen und die prächtigen Schlösser der Reichen und Mächtigen erreicht. Im europäischen Adel wurde
das Tattoo ebenfalls chic: Frauen wie Männer nahezu aller europäischer Fürstenhäuser ließen sich tätowieren – selbst im deutschen Kaiserhaus. Zum Kreis der solchermaßen Verzierten gehörten: der König von Griechenland, Prinz Heinrich von Preußen sowie die meisten Mitglieder des englischen Königshauses. Und auch Kronprinz Rudolf von Österreich war übrigens tätowiert, also der Sohn Kaiserin Sissis. Deshalb erscheint die Bestürzung des Kaisers über Sissis Tätowierung zwar einerseits verständlich, weil er die Kaiserin an seiner Seite dann doch nicht dergestalt verziert sehen wollte, andererseits dürfte selbst dem österreichischen Monarchen diese neue Mode nicht unbekannt gewesen sein.
»Erzherzog Franz Ferdinand war auf der rechten Hüfte tätowiert, und zwar mit einer Ibisschlange, die in Ägypten als Schutzsymbol gilt. Dieselbe Tätowierung hatte auch Kronprinz Rudolf über dem Herzen, doch war der Schlangenkopf nach innen statt nach außen gerichtet.«
(Der Journalist Egon Erwin Kisch in seiner Reportage »MeineTätowierungen«)
(Der Journalist Egon Erwin Kisch in seiner Reportage »MeineTätowierungen«)
Dass sich Elisabeth tätowieren ließ, war also für den Kaiser ein ärgerlicher Zwischenfall – dass sie sich mit den Jahren indeshäufiger als Dichterin betätigte, erschien ihm weniger gefährlich.
Kaiserin Sissi. Die schönste Frau Europas und ihre Geheimnisse.
http://images.libri.de/shop/magazine-pictures/9783462039665_0.pdf