Tko
želi zastrašujuć biti, mora se pak onih bojati, kojima je zastrašujuć.
Na primjer: od kakvog li je okrutnog straha samo morao patiti Dionizije
stariji, on, koji je sebi s užarenim ugljenom kosu spalio, da se u
britvu svoga berberina ne bi povjerio? U kakvom li je duševnom stanju
Aleksandar, tiranin od Fere, proveo svoje dane: ako je istinita priča,
da je, iako je svoju suprugu vrlo volio, nikada nije k njoj, uvečer u
spavaću sobu išao, a bez jednog stranog i uz to još žigosanog sluge *),
s golim mačem, ispred sebe; a bez da nije prvo poslao nekoliko svojih
tjelesnih stražara, koji su pretraživali gospođine ormare, da bi se
osigurali, kako u njenoj odjeći nije oružje skriveno. Nesretan muž, koji
je svojoj supruzi morao manje vjerovati nego Barbaru žigosanomu! -
Svršetak je dokazao, koliko je razloga za to imao. Jer na koncu je baš
ubijen od svoje žene, koja ga je za nevjeru sumnjičila.
De officiis („Über die Pflichten“ - O obvezama) 44 pr.K., Marcus Tullius Cicero
*)
Očigledno je to da Cicero kroz opis, koji on o tom slugi pravi, hoće
još upadnije predstaviti povjerenje koje je Aleksandar imao u istog.
Također je isto tako neosporno, da stigmatias i compunctus notis Threiceis
(stigmate i tetovaže, o.p) Tračana, označavaju jednog, kojemu su
figure u kožu urezane, upržene i ujetkane, kako bi trajno ostale. Ali o
tome su mišljenja podijeljena, jesu li to žigovi, koji su slugi, zbog
počinjenih zločina, utisnuti kao kazna, ili su to ukrasi, sa kojima su
njegovi sunarodnjaci kod poludivlje nacije, iz koje je potjecao, njega
htjeli uljepšati. Jer imenovani običaj, kojeg još sada nalazimo kod
divljih, da si svakojake figure u kožu ubadaju, i izvjesne obojene tvari
utrljavaju, da bi se učinili vidljivijima, upravo taj (običaj o.p) je
vladao već tada među nacijama, koje su se nalazile na istome stupnju
kulture. Oba objašnjenja pristaju u okolnosti. Jer jednome žigosanomu
zlikovcu vjerovati više nego svojoj supruzi, pokazuje zaista najviši
stupanj nepovjerenja u svoje bližnje. Izabrati jednog poludivljeg i
zastrašujuće iznakaženog čovjeka, čije lice nosi karakteristike njegovog
barbarskog podrijetla, za svoga zaštitnika protiv svoje žene, odmah
ukazuje na upadljiv kontrast. Ipak prvo objašnjenje je primjerenije
namjeri, zbog koje je priopćeno o tom odnosu. Jer čovjek najstrašnijeg
izgleda, ipak može biti vjeran i odan. Ali vjerovati jednom poznatom i
označenom zlikovcu, moguće je samo u naročitim okolnostima. Nasuprot
tome drugo tumačenje donosi izraz notis Threiciis compunctus
(točkicama obilježeni Tračan), po kojem se ne vidi, kako bi Žigosanomu
mogao biti prikladan kao kazna, koja tračanskoj naciji nije bila baš
svojstvena, a koja naprotiv u potpunosti odgovara u kožu ubocanim
figurama, neka bude, da je sam sluga bio Tračanim, (iz koje su tada još
vrlo sirove nacije grčki Tirani često uzimali izvršitelje (dželate? o.p)
njihovih presuda kriminalcima) neka bude, da je kroz to trebala biti
samo naglašena vrsta tih ubocanih figura, koje je taj sluga imao tako,
kako su bile uobičajene među tračanskim narodnostima. Prvi izraz sam
ostavio nek stoji, jer je kraći i potpuno svrsishodan.
Christian Garve, Breslau 1792. Seite 118-119. Buch 2.
Abhandlung über die menschlichen
Pflichten in drei Büchern, De officiis („Über die Pflichten“) 44 v.
Chr., von Marcus Tullius Cicero, Übersetzt von Christian Garve, Breslau
1792. Seite 118-119. Buch 2.
Preveo Branislav Knežević, 07.05.2014, Pforzheim
Wer
gefürchtet seyn will, muss diejenigen wieder fürchten, denen er
fürchterlich ist. Zum Beyspiele: von welcher grausamen Furcht, muß
nicht der ältere Dionysiuß gequält worden seyn, er, der sich die Haare
mit einer Kohle absengte, um sich nicht dem Scheermesser seines Barbiers
anzuvertrauen? In welcher Gemüthsfassung mag wohl Alexander, der
Tyrann von Pherä, seine Tage zugebracht haben: wenn die Erzählung wahr
ist, daß, ohnerachtet er seine Gemahlinn Thebe sehr liebte, er doch nie
zu ihr, des Abends ins Schlafzimmer gieng, ohne einen fremden und noch
dazu einen gebrandmarkten Knecht *), mit bloßem Schwerte vor sich
hertreten zu lassen; und ohne einige von seiner Leibwache voraus
geschickt zu haben, welche die Schränke der Dame durchsuchen, und sich
davon versichern mußten, daß kein Gewehr in ihren Kleidern versteckt
sey. Unglücklicher Mann, der seiner Gemahlin weniger trauen dürfte, als
einem Barbar und einem Gebrandmarkten! - Der Ausgang hat bewiesen, wie
viel Ursache er dazu hatte. Denn eben von seiner Gemahlinn, die ihn
wegen einer Untreue im Verdacht hatte, ist er zuletzt umgebracht worden.
*) Daß Cicero durch die Beschreibung, die er von diesem Knecht macht, das Vertrauen, welches Alexander zu demselben hatte, noch auffallender darstellen will, ist unverkennbar. Daß stigmatias und compunctus notis Threiceis, einen bedeutet, dem Figuren in die Haut geritzt, und eingebrannt oder eingeätzt worden sind, daß die dauerhaft bleiben, dieß ist eben so unstreitig. Aber darüber sind die Meynungen getheilt, ob dieß Brandmarken sind, die dem Knechte, wegen begangner Verbrechen, als eine Strafe aufgedrückt worden, oder ob es Zierrathen sind, mit denen seine Landsleute bey der halb wilden Nation, aus der er herstammte, ihn haben verschönern wollen. Denn die nämliche Sitte, welche wir noch jetzt bey den Wilden finden, daß sie sich allerhand Figuren in die Haut stechen, und mit gewissen Farbe Materialien einreiben, um sie sichtbarer zu machen, eben dieselbe herrschte schon damals unter den Nationen, die sich auf gleicher Stufe der Cultur befanden . Beyde Erklärungen passen in den Zusammenhang. Denn einen gebranntmarkten Bösewicht mehr zu trauen als seiner Gemahlinn, zeigt gewiß den höchsten Grad argwönischer Furcht vor den Seinigen an. Und einen halb wilden, schauderhaft entstellten Menschen, dessen Gesicht die Merkmale seines barbarischen Ursprungs trägt, zu seinem Beschützer gegen seine Ehegattinn zu wählen, macht einen gleich auf anffallenden Contrast. Doch das erstere ist der Absicht, warum dieser Umstand gemeldet wird, noch gemäßer. Den der Mensch vom schreckhaftesten Ansehn, kann doch treu und ergeben worden seyn. Aber einem erkannten und ausgezeichneten Bösewicht zu trauen, ist nur in außerordentlichen Umständen möglich. Hingegen hat die andere Auslegung den Ausdruck notis Threiciis compunctus für sich, von welchem man nicht sieht, wie er auf das Brandmarken als eine Strafe passen könne, die der Thracischen Nation nicht besonders eigen war, und welcher hingegen auf die in die Haut punktierten Figuren vollformen paßt, es sey, daß der Knecht selbst ein Thracier war, (aus welcher damals noch sehr rohen Nation die Griechischen Tyrannen oft die Follzieher ihrer Criminal§Urtheile hernahmen) es sey, daß dadurch nur die Art dieser punktirten Figuren angedeutet werden soll, welche dieser Knecht so hatte, wie sie unter den Thracischen Völkerschaften gewöhnlich waren. Ich habe den ersten Ausdruck stehen lassen, weil er kürzer und vollkommen zweckmäßig ist.
Abhandlung über die menschlichen Pflichten in drei Büchern, De officiis („Über die Pflichten“) 44 v. Chr., von Marcus Tullius Cicero, Übersetzt von Christian Garve, Breslau 1792. Seite 118-119. Buch 2.
*) Daß Cicero durch die Beschreibung, die er von diesem Knecht macht, das Vertrauen, welches Alexander zu demselben hatte, noch auffallender darstellen will, ist unverkennbar. Daß stigmatias und compunctus notis Threiceis, einen bedeutet, dem Figuren in die Haut geritzt, und eingebrannt oder eingeätzt worden sind, daß die dauerhaft bleiben, dieß ist eben so unstreitig. Aber darüber sind die Meynungen getheilt, ob dieß Brandmarken sind, die dem Knechte, wegen begangner Verbrechen, als eine Strafe aufgedrückt worden, oder ob es Zierrathen sind, mit denen seine Landsleute bey der halb wilden Nation, aus der er herstammte, ihn haben verschönern wollen. Denn die nämliche Sitte, welche wir noch jetzt bey den Wilden finden, daß sie sich allerhand Figuren in die Haut stechen, und mit gewissen Farbe Materialien einreiben, um sie sichtbarer zu machen, eben dieselbe herrschte schon damals unter den Nationen, die sich auf gleicher Stufe der Cultur befanden . Beyde Erklärungen passen in den Zusammenhang. Denn einen gebranntmarkten Bösewicht mehr zu trauen als seiner Gemahlinn, zeigt gewiß den höchsten Grad argwönischer Furcht vor den Seinigen an. Und einen halb wilden, schauderhaft entstellten Menschen, dessen Gesicht die Merkmale seines barbarischen Ursprungs trägt, zu seinem Beschützer gegen seine Ehegattinn zu wählen, macht einen gleich auf anffallenden Contrast. Doch das erstere ist der Absicht, warum dieser Umstand gemeldet wird, noch gemäßer. Den der Mensch vom schreckhaftesten Ansehn, kann doch treu und ergeben worden seyn. Aber einem erkannten und ausgezeichneten Bösewicht zu trauen, ist nur in außerordentlichen Umständen möglich. Hingegen hat die andere Auslegung den Ausdruck notis Threiciis compunctus für sich, von welchem man nicht sieht, wie er auf das Brandmarken als eine Strafe passen könne, die der Thracischen Nation nicht besonders eigen war, und welcher hingegen auf die in die Haut punktierten Figuren vollformen paßt, es sey, daß der Knecht selbst ein Thracier war, (aus welcher damals noch sehr rohen Nation die Griechischen Tyrannen oft die Follzieher ihrer Criminal§Urtheile hernahmen) es sey, daß dadurch nur die Art dieser punktirten Figuren angedeutet werden soll, welche dieser Knecht so hatte, wie sie unter den Thracischen Völkerschaften gewöhnlich waren. Ich habe den ersten Ausdruck stehen lassen, weil er kürzer und vollkommen zweckmäßig ist.
Abhandlung über die menschlichen Pflichten in drei Büchern, De officiis („Über die Pflichten“) 44 v. Chr., von Marcus Tullius Cicero, Übersetzt von Christian Garve, Breslau 1792. Seite 118-119. Buch 2.