24. 09. 2014.

Baum Terebinth, ein Zeichen für die Arme oder wo es einer zu haben verlanget, zu stechen pflegen

Branislav Knežević, 11.07.2014, Pforzheim

Ich möchte hier ´den Baum Terebinth´ vorstellen. Als ein ´Zeichen´ den sich die christlichen Pilger im Jahr 1666. in Betlehem ´auff die Arme oder wo es einer zu haben verlanget, zu stechen pflegen´. Es ist mir nicht bekannt wie das Zeichen genau ausgesehen hat. Es dürfte aber, vom Design her, relativ einfach geschnitzt gewesen sein. Ehnlich wie die Bilder auf Holzschablonen der Kopten oder Loreto-Pilger. Vieleicht so ehnlich,  wie diese Zeihnung von dem Augsburger Leonhard Rauwolf, aus dem Jahr 1583. "Aigentliche beschreibung der Raiß, so er vor diser zeit gegen Auffgang inn die Morgenländer"


"Der Terpentinbaum (Pistacia terebinthus) ist besonders im Mittelmeerrraum verbreitet. Aus ihrem Harz wird echtes Terpentin gewonnen. Dazu muss die Rinde rinnenartig eingeschnitten werden, damit das Harz ausfließen und in Behältern gesammelt werden kann. Das Terpentin kann von Frühjahr bis Herbst gewonnen werden. Es wird als Zusatz für Lacke, Salben und Seifen ebenso verwendet wie als Binde- und Verdünnungsmittel in der Malerei. Terpentin bildet den Grundstoff für Terpentinöl und Kolophonium. Auch in der Restaurierung wird es als Pflegemittel für Bodenbeläge, Marmortische u.a. gebraucht. Terpentinbäume wachsen in offenen Wäldern und blühen von April bis Juli. Sie gehören zur Gattung der Pistazien, trägt aber keine essbaren Früchte. "
Quelle: http://www.theeuropeanlibrary.org/exhibition-travel-history/detail.html?id=166786

Es ist Jahr 1666. "Palästinafahrer" Franz Ferdinand von Troilo besucht Betlehem und macht folgende Mitteilung:

"Weiln es hier die Gelegenheit giebt, von Bethlehem und deren Inwohnern zu reden, als will auch etwas melden von denen Turcelmannen, deren 8. oder 9. unter den Catholischen gefunden werden, welche denen dahin kommenden, was vor Conditionen sie immermehr sehn mögen, nach dererselben Belieben, doch nicht ohne Trinckgeld, ein Zeichen auff die Armen, oder wo es einer zu haben verlanget, zu stechen pflegen, welches auff folgende Weise geschicht: Sie nehmen Ochsen =Galle, kleingestossene Kohlen, und den fetten auffgehenden Rauch von den Lampen, das mischen sie unter einander, und machen eine ziemlich dick fliessende Dinte daraus, welche sie in einem kleinen glesernen Geschirr bei sich tragen. So haben sie auch über die 60. unterschiedliche in Holtz gestochene Formen und Modellen, das Hierosolymitanische Ritter=Wappen, die Kreutztragung des Herrn, das heilige Kreutz, die gantze Passion, item (lat.item = ebenso), das Zeichen von Nazareth, Maria Verkündigung, den schmertzlichen Weg, den Baum Terebinth und viel andere dergleichen Zeichen und Formen mehr. So nun ein Reisender da, der ein dergleichen Zeichen auff seinen Armen zu haben verlanget, kan er ihm mas, und wie viel deren ihme belieben, auslesen. Der Turcellmann nimmt das auf Holz gestochene Modell, bestreichts erstlich mit dem Kohlzärklein, und druckets auff den Ort, wo es einer haben will, da scheinet es, als wäre es mit einer Reitz=Kohlen abgerissen. Nach diesem hat er zwei mit Baumwollen zusammen=gebundene subtile Nähnadeln, also, das nur die Spitzen, noch ein ziemliches Theil, hervor gehen, und ist ein kleiner Hafft daran von zartem Holtz, auff daß er die Nadeln besser halten und regieren möge. Wann nun alle diese Praeparatorien geschehen, ergreifet er Arm mit einer Hand, und ziehet die Haut wohl ziemlich starck und grob an, und fänget an nach dem Lineamenten des auffgedruckten Modells zu stechen. Wann er dann nun gantz herum ist, wischt er den Ort mit einem Schwamm, den er in Wein eingetuncket hat, fein sauber ab, zu sehen ob etwas daran verfehlet, dasselbe vollends auszubessern. Hernacher spannet er den Arm sehr strenge an, die mit Nadeln gestochene Löcher mehr zu öffnen, und zu erweitern, alsdenn nimmt er das Dicke von der zugerichteten Dinten, und überschmieret den gantzen Flecken von neuen, in die Breite und in die Länge, so weit das Modell erstrecket hat, verbindet es endlich mit einer Leinwant=Binden, und muß also gantzer 8. Tage verbunden verbleiben. Endlich wirds mit Wein das erste mahl fein sauber abgewaschen, und so den andern und dritten Tag. Die Haut fänget sich an von dem Ort abzuscheelen, nicht ein = sondern wohl zwei = oder dreimahl, und bleibet letzlich die Zeichen an seinem Leibe, so lange einer lebet, und solte gleich einer ihme auch so gar die Haut abziehen, wird das eingestochene und gleichsam eingeätzte Mahl dennoch auff dem Fleische gesehen werden. Was dann aber vor ein Schmertz sei, solches auszustehen, wird der am besten zu sagen wissen, der es erfahren. Der Arm, oder das Glied, darauff mann sich zeichnen lässet, entzündet sich gantz und gar von der Ochsen=Galle, welches eine scharffe und beissende Materi an sich selbst ist, derent wegen verursachets bei vielen, die nicht starcker Complexion sein, auch so gar ein hitziges Fieber. So kann auch einer innerhalb 12. Tagen nicht mehr als ein Stück machen lassen : nicht, daß so viel Arbeit an demselbigen zu machen wäre, tintemahl in drei oder vier Stunden eines verrichtet, aber nur bloß und allein des Schmertzens und grosser Geschwulst halber, biß daß sich dieselbige wiederum setzet und vergehet. Diese Zeichen dienen sonderlich, besser und sicherer fort zu kommen, denn wo es sonst hier und dar etwas schwer halten will, so sie dieses Zeichen sehen, glauben sie gar bald, daß man nur die heiligen Oerter zu besuchen kommen sehn. Denn sonst einer leicht bei den Türcken vor einen Kundschafter kan angesehen, angehalten, und wo der geringste Argwohn darzu kommet, hart bestraffet werden.

Register: Zeichen auff die Armen zu pfetzen, eine sonderliche Art und Gebrauch zu Bethlehem, 389. haben grosser Schmertz auszustehen, 390. Dienet um besser fort zu kommen, 391. Reg.

TROILO, FRANZ FERDINAND VON. Orientalische Reise-Beschreibung/ Wie er Zu dreyen unterschiedenen mahlen nach Jerusalem/ von dannen in Egypten auff den Berg Sinai/ und ferner nach Constantinopel sich begeben/ auff der letzten Rück-Reise aber von See-Räubern gefangen/ nach Algier in die Barbarey gebracht/ zwey mahl verkaufft/ und durch Gottes wunderbare Schickung zu Ende des 1669. Jahres wiederumb erlöset worden. Worbey aller derer Länder Art/ und heilige Örter außführlich beschrieben/ deren Inwohner erstes Herkommen/ Religionen/ Gebräuche und Sitten/ und was denckwürdiges mit grosser Leib- und Lebens-Gefahr angemercket werden mögen/ nunmehr auff Begehren dem günstigen Leser außführlich Nach vier Jahren Von dem Authore selbst abgetheilet/ vor Augen gestellet wird. Dresden/ Gedruckt und zu finden bey Melchior Bergens/ Churfl. S. Hoff-Buchdr. sel. nachgelassenen Wittibe und Erben/ 1676."

Quelle: http://www.lookintomyface.bloger.index.hr/post/zeichen-auff-die-armen-zu-pfetzen-eine-sonderliche-art-und-gebrauch-zu-bethlehem/26340898.aspx



Quelle: http://digital.slub-dresden.de/fileadmin/data/35168736X/35168736X_tif/jpegs/35168736X.pdf 
 

Terebinthe (Pistacia terebinthus ssp. palaestina, Pistacia atlantica) 

 

Zwei Beispiele für Holzstempel (Koptisch und Italienisch)



Weiter unten die Stellen aus der Bibel, wo die Terebinthe vorkommt/erwähnt wird. Das soll uns erklären oder nahe legen, warum sich die Pilgern die Terebinthe als ein Motiv für die Tätowierung ausgesucht haben. Ich vermute, für die Pilger war der Baum Terebinthe ein "Gottesbaum".  

Quelle: https://www.bibelwissenschaft.de/de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/more-3/ch/da8af1e08106160a93295bc658e58893/


Terebinthe - Bibel-Lexikon

1 Mose 12:6; 6 Und Abram durchzog das Land bis zur Ortschaft Sichem, bis zur Terebinthe Mores[Terebinthe des Lehrers, Bed.]. Damals aber waren die Kanaaniter im Land.




1. Mose 35,4;  4 Und sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in ihrer Hand, und die Ringe, die in ihren Ohren waren, und Jakob vergrub sie unter der Terebinthe, die bei Sichem ist.




Josua 24,26; 26 Und Josua schrieb diese Worte in das Buch des Gesetzes Gottes; und er nahm einen großen Stein und richtete ihn daselbst auf unter der Terebinthe, die bei dem Heiligtum des HERRN steht.




Richter 6,11.19; 11 Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Terebinthe, die zu Ophra war, welches Joas, dem Abieseriter, gehörte. Und Gideon, sein Sohn, schlug eben Weizen aus in der Kelter, um ihn vor Midian zu flüchten. 19 Da ging Gideon hinein und bereitete ein Ziegenböcklein zu, und ungesäuerte Kuchen aus einem Epha Mehl; das Fleisch tat er in einen Korb, und die Brühe tat er in einen Topf; und er brachte es zu ihm heraus unter die Terebinthe und setzte es vor.





2. Samuel 18,9-14; 9 Und Absalom stieß auf die Knechte Davids; und Absalom ritt auf einem Maultier, und das Maultier kam unter die verschlungenen Zweige einer großen Terebinthe; und er blieb mit dem Haupte an der Terebinthe hangen, und schwebte zwischen Himmel und Erde; das Maultier aber, das unter ihm war, lief davon. 10 Und ein Mann sah es und berichtete es Joab und sprach: Siehe, ich habe Absalom an einer Terebinthe hangen sehen. 11 Da sprach Joab zu dem Manne, der es ihm berichtete: Siehe, wenn du ihn gesehen hast, warum hast du ihn nicht daselbst zu Boden geschlagen? und an mir war es, dir zehn Sekel Silber und einen Gürtel zu geben. 12 Aber der Mann sprach zu Joab: Und wenn ich tausend Sekel Silber auf meinen Händen wöge, würde ich meine Hand nicht nach des Königs Sohn ausstrecken; denn vor unseren Ohren hat der König dir und Abisai und Ittai geboten und gesagt: Seid vorsichtig, wer es auch sei, mit dem Jüngling, mit Absalom! 13 Hätte ich aber trüglich gegen sein Leben gehandelt, - und es bleibt ja keine Sache vor dem König verborgen - so würdest du selbst wider mich auftreten. 14 Da sprach Joab: Ich mag nicht also vor dir warten. Und er nahm drei Spieße in seine Hand und stieß sie in das Herz Absaloms, während er noch inmitten der Terebinthe lebte.






1. Könige 13,14;  14 Und er ritt dem Manne Gottes nach und fand ihn unter einer Terebinthe sitzen; und er sprach zu ihm: Bist du der Mann Gottes, der von Juda gekommen ist? Und er sprach: Ich bin's.


1. Chronika 10,12; 12 da machten sich alle tapferen Männer auf und nahmen den Leichnam Sauls und die Leichname seiner Söhne und brachten sie nach Jabes; und sie begruben ihre Gebeine unter der Terebinthe zu Jabes und fasteten sieben Tage.




Jesaja 1,29.30; 29 Denn sie werden beschämt werden wegen der Terebinthen, die ihr begehrt, und ihr werdet mit Scham bedeckt werden wegen der Gärten, an denen ihr Gefallen hattet. 30 Denn ihr werdet sein wie eine Terebinthe, deren Laub verwelkt ist, und wie ein Garten, der kein Wasser hat.


Hesekiel 6,13.13 Und ihr werdet wissen, daß ich der HERR bin, wenn ihre Erschlagenen mitten unter ihren Götzen sein werden, um ihre Altäre her, auf jedem hohen Hügel, auf allen Gipfeln der Berge und unter jedem grünen Baume und unter jeder dichtbelaubten Terebinthe, an den Orten, wo sie allen ihren Götzen lieblichen Geruch dargebracht haben.
Quelle: http://www.bibelkommentare.de/index.php?page=dict&article_id=2743