"Das Lagerfeuer tanzt wilde Schatten auf die Gesichter der drei Mädchen. Lautlos durchsticht eine Nadel die Hautschicht von Luca. Aus der Wunde suppen dunkelrote Blutströpfchen. Luca kneift unter dem Schmerz die Augen zu Schlitzen zu. Ihre Freundin tunkt die Nadel wiederholt in die Schale mit dem Gemisch aus Asche, Honig, Milch und Spucke. Erneut ein Stich in Lucas Handrücken. Eine Träne kullert ihre Wange hinunter. Punkt für Punkt arbeitet sich die Freundin vor, bis Lucas erstes Tattoo – ein Kreuz, umgeben von Sonnenstrahlen – als verkrustete Blutspur sichtbar ist.
So erinnert sich Luca Cališ an ihr erstes Tattoo, das die heute Hundertjährige vor neunzig Jahren gestochen bekam. Foto: Sarah Urech"